Tachycardie : eine klinische Studie / von F. Martius.

Date:
1895
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Credit: Tachycardie : eine klinische Studie / von F. Martius. Source: Wellcome Collection.

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    Theorie: „Die hauptsächlichsten Erscheinungen: wie die Palpi- tationen, die profuse Schweisssecretion, die Exantheme, die Sehstörung und die Convulsionen — machen die Annahme eines entzündlichen Vor- ganges im verlängerten Mark, wo die Centren der vasomotorischen und excitomotorischen Nerven, sowie das Centrum cilio spinale dicht bei einander liegen, und bei dessen Erkrankung Krampfantalle und psychische Reizzustände nicht selten beobachtet werden, am wahr- scheinlichsten. Nachträglich wird bemerkt, dass Krishaber (51) diesen Sym- ptomencomplex als eine neue Krankheitsform unter dem Namen „Nevro- pathie cerebro-cardiaque beschrieben habe. LXIII. Zunker (104). Nach Pröbsting (71). Ein 22jähriger Arbeiter hatte mit 19 Jahren in Folge schwerer Anstrengung 14 Tage lang an Athemnoth und starkem Herzklopfen gelitten, ein Jahr darauf aus derselben Ursache eine gleiche Erkrankung gehabt und wurde jetzt wegen Lungenödem mit hochgradiger Orthopnoe und einer Pulsfrequenz von 208 in die Klinik geschafft. Hier wird das Lungenödem durch geeignete Behandlung zum Rückgang gebracht und befindet sich Patient zeitweilig ganz wohl, doch treten häufig Anfälle von Tachycardie auf, die auf eine vorhandene compensirte Aorteninsufficienz oder ein weakened heart nicht zu beziehen sind. Die Anfälle treten ganz plötzlich, ohne besondere Ursache auf nach kurz vorangegangener Arhythmie des Pulses. Der Puls steigt dann bis auf 200 regelmässige Schläge. Der Anfall dauert von mehreren Minuten bis zu mehreren Tagen und bringt Cyanose, Lungenödem, Dilatation des Herzens, profuse Diarrhoe mit sich. Zweimal rief Zunker durch percutorische Schläge gegen den Thorax einen solchen Anfall hervor. Sämmtliche Paroxysmen enden unter Ausbruch eines starken Schweisses und Verengerung der Pupille zum Theil plötzlich, zum Theil durch allmähliches Sinken der Puls- frequenz, und mit dem Eintritt der verlangsamten Herzaction schwinden alle Folgeerscheinungen. Theorie: Erregung der die Herzthätigkeit beschleunigenden Nerven.