Volume 1

Pharmaceutische Chemie / von F.A. Flückiger.

  • Flückiger, Friedrich A. (Friedrich August), 1828-1894.
Date:
1888
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Credit: Pharmaceutische Chemie / von F.A. Flückiger. Source: Wellcome Collection.

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    Die Aufbewahrung muss darauf Rücksicht nehmen, dass durch Zutritt von feuchter Luft in dem fein zerteilten Schwefel Säurebildung veranlasst wird. § 6. Gefällter Schwefel. Sulfur praecipitatum. Wird Schwefel aus wässerigen Lösungen von Schwefel- metallen durch Säure abgeschieden, so tritt er amorph, als so- genannte Schwefelmilch auf. Barstellung. Der Wohlfeilheit wegen bedient man sich des Kalkes, statt der Pottasche oder Soda. Wenn Ätzkalk mit dem 6fachen Gewichte Wasser ge- löscht, dann mit Schwefel und dem 24fachen Gewichte Wasser gekocht wird, so bildet sich hauptsächlich Schwefelcalcium und Calciumthiosulfat, welche beide in Wasser gelöst bleiben: 3CaO + 12S = 2CaS5 + S203Ca Schwefelcalcium Calciumthiosulfat 3CaO = 168, 12 S = 384; auf 5.6 Kalk wären anzuwenden 12.8 Schwefel, man wird aber in Wirklichkeit besser thun, das Gewicht des Kalkes auf reichlich 6 Teile zu erhöhen, weil derselbe nicht ganz rein ist, namentlich auch wohl Wasser und Kohlensäure angezogen haben mag. Bei Anwendung von viel überschüssigem Kalke würden, neben Thiosulfat, Ver- bindungen von Calciumoxyd mit Calciumsulfid entstehen. Der- gleichen Oxysulfide lassen sich krystallisirt erhalten, z. B. (CaO)2CaS3 + 10OH2 und (CaO)3CaS3 +14 OH2. Nachdem die Auflösung des Schwefels vor sich gegangen, wird die Flüssigkeit abgezogen, der Rückstand nochmals mit siedendem Wasser ausgewaschen und die gesamte Lauge, nötigenfalls filtrirt, nach dem Erkalten allmählich unter Rühren mit reiner, nicht überschüssiger Salzsäure versetzt: CaS5 + 2 HCl = CaCl2 + SH2 + 4 S. Ein Überschuss an Säure muss vermieden werden, weil 1. dadurch auch das Calciumthiosulfat zerlegt würde: S203Ca + 2 HCl = OH2 + CaCl2 + SO2 + S. Der hierbei niederfallende Schwefel ist aber weicher als