Die Erkrankungen des Auges : im Zusammenhang mit anderen Krankheiten / von H. Schmidt-Rimpler.

  • Schmidt-Rimpler, Hermann, 1838-1915.
Date:
1905
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Credit: Die Erkrankungen des Auges : im Zusammenhang mit anderen Krankheiten / von H. Schmidt-Rimpler. Source: Wellcome Collection.

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    Prozesse mit denen des Sehnerven stünden. Das Nächstliegende war, wenn man von einer direkten, zur Atrophie führenden Druckwirkung auf den intrakraniellen Optikusverlauf absieht, an ein Fortkriechen der Entzündung von den Gehirnhäuten an der Schädelbasis längs der Sehnervenscheide oder durch den Optikus selbst bis zum Auge zu denken. Es ließ sich jedoch hierdurch nicht erklären, daß besonders oft bei Hirntumoren oder sonstigen Herderkrankungen, bei denen eine Meningitis oder eine direkte Beeinflussung des Optikus nicht bestand, ausgeprägte ophthalmoskopische Veränderungen an beiden Sehuervenpapillen hervortraten, zumal sie einen eigenartigen Charakter, mit starker Schwellung des intraokularen Seh- nervenendes, zeigten und man später mikroskopisch im Optikus verlaufe keine besonderen Abnormitäten fand. Dadurch sah sich v. Graefe2 zu der Anschauung gedrängt, daß der Zusammenhang beider Prozesse ledig- lich ein mittelbarer sei und in der Druckwirkung beruhe, welche derlei Geschwulstbildungen, indem sie zu einer Eaumbeengung in der Schädel- höhle führten, auf den Sinus cavernosus, wohin die Venae ophthalmicae sich entleeren, ausüben — eine Meinung, die schon früher Türck3 (1853) ausgesprochen hatte, als er bei einem Gehirntumor Blutungen an der Netzhaut fand; auch er erklärte dieselbe durch Kompression des Sinus cavernosus und sekundäre Stauung in der Netzhaut. Dieselbe Ansicht vertrat, wie es scheint, ohne genauere Kenntnis der nur abgekürzt ver- öffentlichten früheren Vorträge A. v. Graefe's, bezüglich der Neuritis bei intrakraniellen Erkrankungen auch Schneller4 (1860). Für die indirekt, durch Drucksteigerung im Schädel bedingte Opti- kusaffektion führte A. v. Graefe den Namen „Stauungspapille ein. Man hat auch den Ausdruck Neuritis optica intraocularis gebraucht, um das Beschränktsein der Erkrankung auf den zwischen Lamina cribrosa und Glaskörper belegenen Teil des Sehnerven (Papilla optica) zu kenn- zeichnen. Im Gegensatz hierzu wurden die den ganzen Stamm treffenden, vom Gehirn ausgehenden Prozesse als Neuritis optica descendens oder auch, da sie sich verhältnismäßig häufig auf die Netzhaut fortsetzen, als Neuroretinitis von v. Graefe beschrieben. Leber bezeichnete die Stauungspapille als Papillitis. Die ophthalmoskopische Untersuchung läßt leider nicht immer er- kennen, ob die Veränderungen an dem Sehnervenkopfe — abgesehen von genuinen Optikusentzündungen — Folge einer intrakraniellen Druckstei- gerung sind und nur oder vorzugsweise die Papille treffen, oder ob sie etwa Folge eines vom Gehirn und seinen Häuten sich fortsetzenden deszendierenden Prozesses sind. Schon A. v. Graefe7 hat dies betont: „Diese beiden Formen sind wohl unter vielen Umständen, aber nicht immer und noch weniger in allen Stadien ophthalmoskopisch zu unter- scheiden. Zwischen der Neuritis optica intraocularis und der genuinen