Pathologisch-anatomische Diagnostik : nebst Anleitung zur Ausführung von Obductionen sowie von pathologisch-histologischen Untersuchungen / von Johannes Orth.

  • Orth, Johannes, 1847-1923.
Date:
1900
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Credit: Pathologisch-anatomische Diagnostik : nebst Anleitung zur Ausführung von Obductionen sowie von pathologisch-histologischen Untersuchungen / von Johannes Orth. Source: Wellcome Collection.

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    sofort in geschmolzenes Paraffin bringen (ich verwende dazu Vogelfuttcrnnpfchen), in welchem man dasselbe im Brütofen bei constantcr Temperatur von 55—58° C. (so dass das Paraflin immer flüssig bleibt) je nach der Grösse li/2—2 Stunden oder noch länger stehen lässt. Nur vollkommen gut fixirte und gehärtete Präparate ver- tragen längere Erwärmung, aber auch sie gehen zu Grunde, sobald die Temperatur 1'0° G. überschreitet. Man darf daher auch die Präparate nicht mit flüssigem Pa- raffin von unbekannter Temperatur übergiessen, sondern muss warten, bis dasselbe die angegebene Temperatur des Brutofens hat. Eine noch sicherere Durchtränkung erreicht man. wenn man die Präparate aus dem Nylol zuerst in eine Losung von Paratlin in Xylol und nach einigen bis 24 Stunden erst in das reine geschmolzene Paraffin bringt. Die Xylol-Paraffinlösung fertigt man an, indem man fein geschabtes Paraffin mit Xylol vorsichtig bis zu völliger Lösung erwärmt, erkalten lässt und die dann übrig bleibende Flüssigkeit abgiesst. Nachdem das Präparat genügend durchtränkt ist, giebt man ihm in dem Näpf- chen die richtige Lage, indem man diejenige Seite, von welcher geschnitten werden soll, in die Mitte des Näpfchenbodens legt, und lässt nun das Paraffin erkalten. Man kann auch in ein neues Näpfchen erst eine dünne Schicht Paraffin giessen, dann, sobald dieses fest, aber noch nicht ganz hart geworden ist, das Präparat in der gewünschten Lage eindrücken und nun erst mit flüssigem Paraffin das Näpfchen füllen, oder man macht sich aus starkem Papier (Visitenkarten) kleine viereckige Kästchen, in denen man das Präparat mit feinen insectcnnadeln in der gewünschten Lage halten kann. Sobald das Paraffin an der Oberfläche erstarrt ist, bringt man die Gefässe in recht kühles Wasser, da es vortheilhaft ist, wenn die völlige Erstarrung recht schnell vor sich geht. Ist- diese eingetreten, so entfernt man das Papierkästchen, bezw. nimmt man die Masse mit einem erwärmten Messer aus dem (flasnäpfehen heraus und schneidet so viel Paraflin fort, dass ein in die Klammern der Mikrotome passen- der Würfel entsteht. Kleine oder dünne Objecte können auch auf den Paraflintisch der Mikrotome angeschmolzen werden. Die Paraffinwürfel kann man beliebig lange in Alkohol aufbewahren. Vor dem Schneiden thut man gut, die Einbettungsmasse nach oben hin so zuzuspitzen, dass die obersten Partien des cingeschmolzenen Präparates hervorragen; es bleibt dann nicht so viel Einbettungsmasse an den Schnitten hängen und dieselben rollen sich weniger leicht zusammen. Man kann trocken schneiden, ich ziehe es aber vor, während des Schneidens das Messer sowie die Oberfläche des Präparates stets mit Alkohol zu befeuchten. Es geschieht das mit demselben Pinsel, durch dessen leichtes Auflegen auf den entstehenden Schnitt das Zusammenrollen desselben verhütet wird. Die Schnitte kommen am besten in Alkohol und können nun ganz in der gewöhnlichen Weise gefärbt werden, d. h. cs ist bei den gewöhnlichen Arbeiten weder nöthig die Schnitte aufzukleben, noch das Paraffin zu entfernen, sondern man bringt sie, wie sic da sind, in die Farblösungen hinein und sorgt höchstens, wenn sie nicht untertauchen wollen, durch ein auf- gelegtes Fliespapierstückchen dafür, dass sie allseitig von derFarbflüssigkeit benetzt sind. Man muss wohl die Farben etwas länger einwirken lassen, als auf paraffin- freie Stücke, allein die Färbungen gelingen vollkommen gut. Erst wenn die Schnitte entwässert sind, wird das Paraffin in Xylol aus ihnen entfernt. Wünscht man in Glycerin zu untersuchen, so wird der Schnitt vor oder nach dem Färben in abso- lutem Alkohol entwässert, in Xylol vom Paraffin und dann wieder in absolutem Alkohol vom Xylol befreit. Von da kann er direct in Glycerin kommen. Andere viel benutzte Einbettungsmassen, welche den Vortheil bieten, dass sie durchscheinend sind, und dass man sie aus den Schnitten für gewöhnlich nicht zu entfernen braucht, sind das Celloidin und das Photoxylin. Man schneidet das in Tafelform im Handel vorkommende Celloidin in kleine Stückchen und lösst die- selben in einer Mischung von Alkohol und Aether (nach Huber b Theile Schwefel- äther von 0,720 spec. Gewicht und 1 Thcil Alkohol rectificat. von 0,842 spec. Gew.). Man macht sich eine dünnflüssigere und eine dickflüssigere Lösung. Die einzubetten- den Präparate werden für 24 Stunden in die gleiche Alkohol-Aethermischimg gelegt, dann 24 Stunden lang in die dünne Cclloidinlösung. Nun kann man sic entweder mit der dicken Lösung auf Kork aufkleben, wobei es sich empfiehlt, zarte Präparate ganz in Celloidin einzuhüllen, oder man bringt die Präparate in ein Papierkästchen oder einen Glasnapf, übergiesst sie mit der dicken Lösung und lässt sie lose zuge-