Vom Verhältnisse der Poliomyelencephalitis zur Basedow'schen Krankheit : mitgetheilt nach seinem, im k. Verein der Aerzte gehaltenen Vortrage / von Ernst Jendrássik.

  • Jendrássik, Ernst.
Date:
[1885]
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Credit: Vom Verhältnisse der Poliomyelencephalitis zur Basedow'schen Krankheit : mitgetheilt nach seinem, im k. Verein der Aerzte gehaltenen Vortrage / von Ernst Jendrássik. Source: Wellcome Collection.

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    gezeichnet (Potain, Wilks, Brunton, O'Neill, Hartmann in zwei Fällen, Fischer, Ballet, Begbie). Diese Complieation kann durch die Cl. Bernard'sche Piqüre leicht erklärt werden. Beghic beobachtete i n einigen Fällen transitorische Albuminurie, Christison einfache Polyurie. Dies alles entspricht unserer bisherigen Kenntni — über die Functionen des verlängerten Markes. Die Bulimie, welche ebenfalls oft in Zusammenhange mit der Basedow'sehen Krankheit steht, hängt vielleicht mit dem Diabetes zusammen — wenigstens ist es laut einigen Autoren wahrscheinlich, dass der Diabetes oder die Glycosurie während dieser Krankheit öfters vorkommt, als es bisher in Acht genommen wurde. Cheadle*) beobachtete in einem Falle bei einem 41jährigen Manne neben sonstigen nervösen Erscheinungen Diabetes mellitus mit sehr frequenter Herzthätigkeit, Pulsschlag zwi- schen 140—150, anfallsweise vermehrte sich derselbe, so dass er ein- mal sogar die Zahl 300 erreichte. In dieser Beobachtung sehen wir also Diabetes mit Tachykardie complicirt. Solche complicirte For- men, die, wie die Zahnräder eines Uhrwerkes in einander greifen, finden wir auch mehrere aufgezeichnet. Während in den eben angeführten Fällen der Diabetes sich zur Basedow'sehen Krankheit gesellte und im vorigen Falle die letztere sich der Lähmung der Augen- und Gesichtsnerven anschloss; sind Fälle aufgezeichnet, wo 'der Diabetes (insipidus) mit Augenmuskelläh- mung complicirt war, und zwar sind mit Abducenslähmung von Käm- nitz 1875, Gayet 1876, Flatten 1882 mitgetheilte Fälle bekannt. Einen in diese Reihe gehörenden Fall bekam ich vor einigen Tagen zur Beobachtung, die Krankengeschichte**) will ich kurz mittheilen. Frau B. F., 46 Jahre alt, kannte in ihrer Familie keinen Nervenkran- ken; eine syphilitische Affection war auch nicht nachweisbar. Ihre Krankheit begann am Anfang Juli 1884 mit gastrischen Erscheinungen; sie verlor den Appetit, hatte fortwährend Brechreiz, mehrere Tage hindurch Verstopfung. Sie verspürte auch Kopfschmerzen, und in kurzer Zeit wurde sie so schwach, dass sie das Bett hüten musste. Gegen Ende Juli floss ihr viel Speichel aus dem Munde, der Speichel war schaumig, weiss; nicht lange dar- auf bekam sie sehr grossen Durst, an einem Tage wurde die getrunkene Flüssigkeit gemessen, das Quantum betrug 8 Liter, und dem entsprechend entleerte sie auch sehr viel Urin. Sie schwitzte nicht. Ihre Kraft kehrte ailmälig zurück, jedoch Ende August bemerkte sie eines Morgens, dass sie *) Case of glycosuria, associated with extremely rapid action of the heart and Symptoms of central nervous disorder. Med. Times and Gaz. 1877. March. 3. **) Dieser Fall war auch vorgestellt.