Die Tuberkulose, ihre Aetiologie, Prophylaxis und Therapie : nach klinischen Erfahrungen und Versuchen / von J. Goldschmidt.

  • Goldschmidt Jules.
Date:
1904
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Credit: Die Tuberkulose, ihre Aetiologie, Prophylaxis und Therapie : nach klinischen Erfahrungen und Versuchen / von J. Goldschmidt. Source: Wellcome Collection.

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    flügel der jungen Kinder bewegen sieb stetig auch in der Ruhe, die Zwerehfellatmung ist eine raschere und aus- giebigere als im späteren Alter, kurz die kindliche Atmung treibt den Luftstrom stärker nach innen und oben und ver- mittelt deshalb um so leichter ein Aufwirbeln der T.-B. gegen die Schädelbasis und ihr Eindringen durch die Knochen- und Schleimhautspalten ins Schädelinnere. Alle diese vorwiegend klinischen Beobach- tungen und Erfahrungen sprechen in einer ansehn- lichen Zahl von Fällen für die Inhalationstuber- kulose! Hiermit sind aber die Möglichkeiten einer Einatmungs- infektion nicht erschöpft. Ich spreche für sie auch alle Fälle einer direkten Übertragung von Mensch auf Mensch an, deren Zahl eine nicht unbeträchtliche ist. Jedem Phthisio- logen sind untrügliche Beobachtungen bekannt, die die direkte Übertragung der Tuberkulose von Weib auf Mann oder umgekehrt und von Kranken auf Pfleger beweisen. Nur ist hier die Form der Tuberkulose eine sehr akute, ungefähr wie wir sie beim Tierexperiment erzeugen. Es hieße doch wiederum dem natürlichen Gange der Infektion Gewalt antuen, wollte man einen hämatogenen Ursprung annehmen, anstatt infolge einer überreichlichen und fort- dauernden Invasion von T.-B. mit der Einatmungsluft die Bildung einer Unzahl von Infektionsherden, also einer akuten Miliartuberkulose. Die Virulenz der Bazillen scheint bei diesem Infektionsmodus keine besondere Rolle zu spielen; denn ich habe Miliartuberkulose sowohl durch äußerst schleichend und fieberlos verlaufende Fälle wie durch gegen- teilige entstehen sehen. Mir scheint, wie gesagt, die