Ueber eine eigenthümliche Form des Ovarialcarcinoms / von C. v. Kahlden.

  • Kahlden, C. v. (Clemens von), 1859-1903.
Date:
1895?]
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Credit: Ueber eine eigenthümliche Form des Ovarialcarcinoms / von C. v. Kahlden. Source: Wellcome Collection.

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    260 Stratz1) schildert den Anfang der Adenokystombildung, d. h. das¬ jenige Stadium, wo die Cystenbildung in den Geschwülsten noch nicht im Vordergründe steht, folgendermaassen: „Beim Follikelepithel spielt sich der Vorgang in der Weise ab, dass erst die dem Stroma zunächst liegen¬ den Zellen sich mehr regelmässig gruppiren und den Charakter des Cylinderepitbels annehmen: die oberen Zellen der Granulosa werden kleiner, an einzelnen Stellen fehlen sie schliesslich völlig und die Wand ist mit einschichtigem Cylinderepithel bedeckt. Die Form des Follikels wird eine mehr unregelmässige, schliesslich werden auch hier einige Processe von dem sie umwuchernden Bindegewebe abgeschnürt. Diese abgeschnürten Partieen formen wieder Ausläufer, bis schliesslich neben und um den Follikel sich ein Conglomerat von Drüsenschläuchen ge¬ bildet hat.u Bezüglich der Carcinome deckt sich die Darstellung von Stratz mit der von Schröder-Hofmeier gegebenen. Diesen Ansichten der gynäkologischen Fachwerke seien hier noch einige Bemerkungen aus den Lehrbüchern der pathologischen Anatomie angefügt: Birch-Hirschfeld2) ist geneigt, die glandulären Ovarialkystome eher von den Pflüg er’schen Schläuchen wie von dem Epithel der fertig gebildeten Graaf’schen Follikel abzuleiten. Auch für die Car¬ cinome, die, abgesehen von der Combination mit Kystomen, als Scirrhus, Medullär- und Gallertkrebs auftreten können, muss als Ausgangspunkt das Epithel der Follikel oder der Pflüge r ’schen Schläuche angenommen werden, ohne dass jedoch B.-H. sich für die eine oder andere Ausgangs¬ form entscheidet. Nach Ziegler3) können die Carcinome des Ovariums in jedem Alter, auch bei jugendlichen Individuen auftreten, sie gehören theils den derben, theils den weichen Formen an und enthalten zuweilen Krebs¬ zellennester, welche mit Eifollikeln eine gewisse Aehnlichkeit haben. In seltenen Fällen kann das Stroma myxomatös werden, wobei dasselbe auf¬ quillt und die Krebszellenherde zu Strängen zusammenschiebt, welche den Tumoren ein sehr eigenartiges Aussehen verleihen. Die Follikel gehen frühzeitig zu Grunde, doch kann der Tumor vereinzelte Cysten enthalten, wrelche wahrscheinlich vor der Entstehung des Krebses vor¬ handen waren und sich bei dem Wachsthum mit vergrösserten. Orth4) giebt an, dass die Ovarialkrebse theils scirrhös, theils me¬ dullär sind, und dass ihre Zellen theils noch von cylindrischem Charakter, theils unregelmässig gestaltet sind. Der Ausgangspunkt kann sowohl in dem Keimepithel der Oberfläche wie in dem Follikelepithel liegen. Diesem kurzen Resumö aus den gynäkologischen Fachwerken und den Lehrbüchern der pathologischen Anatomie möchte ich hier kurz die histologische Beschreibung eines Ovarialtumors anreihen, der in vieler Hinsicht von den bisherigen Beschreibungen wesentlich differirt. Die doppeltfaustgrosse, an der Oberfläche glatte Geschwulst wurde 1) Die Geschwülste der Eierstöcke. Berlin 1894. 2) Lehrbuch der pathologischen Anatomie, Bd. II, 1887, p. 747 u. 751. 3) Lehrbuch der speciellen pathologischen Anatomie, 7. Auflage, 1892, p. 839.