Ueber das Stottern / von J.A. Ssikorski ; ins deutsche übertragen unter der Redaction von V. Hinze.

  • Sikorskiĭ, I. A. (Ivan Alekseevich), 1842-1919.
Date:
1891
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber das Stottern / von J.A. Ssikorski ; ins deutsche übertragen unter der Redaction von V. Hinze. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by Royal College of Physicians, London. The original may be consulted at Royal College of Physicians, London.

    47/396 (page 31)
    Zänkereien entstanden zwischen Becquerel und Colombat, dieser behauptete, dass jener vor 12 Jahren von ihm sich hatte behandeln lassen, worüber eine Bescheinigung vorhanden sei, in welcher Becquerel Vater sich für die Behandlung seines Sohnes bedankt. Alle diese Streitigkeiten entsprangen, ausser persön- lichen Missverständnissen, besonders dem Umstande, dass die vocale Gymnastik, welche Alle anwandten, kein bestimmtes System von Uebungen, sondern nur eine Reihe practischer Kunstgriffe darstellte, welche ein Jeder nach eigenem Ermessen abänderte. ln Deutschland erschienen um dieselbe Zeit einige Unter- suchungen, welche nicht ohne Bedeutung für die Entwickelungs- geschichte der Lehre vom Stottern sind, darunter zw~ei sehr wichtige; ich weise auf Lichtinger, Blume, Beesel, Merkel hin. Lichtinger *), ein Specialist für Stotterbehandlung in Berlin, wurde von Romberg, Dieffenbach und anderen Aerzten pro- tegirt und hat zwei kleine Arbeiten über das Stottern drucken lassen, welche nur als Versuch, die Aetiologie des Leidens fest- zustellen, Bedeutung haben. Blume, Oberpastor in Harzgerode, veröffentlichte 1841 ein kleines Buch von 200 Seiten; er war, obgleich Nichtarzt, mit der Litteratur dieser Frage ganz vertraut und zeichnet sich durch seine Beobachtungsgabe und Erfahrung in der Behandlung von Stotternden aus. In seinem Buche1 2) sind die praktischen Kunst- griffe, welche er benutzte, ausführlich dargestellt und mit den früheren Methoden verglichen. Der Autor verfügt über eine grosse Erfahrung, deren Erfolge er in sehr bescheidener Weise seinen Lesern vorlegt, und ist deshalb sein Buch bei dem grossen Mangel an Casuistik in der Litteratur von grosser Wichtigkeit, auch enthält es eine sehr gründliche, zu gleicher Zeit aber auch äusserst bescheidene Kritik der von Dieffenbach vorgeschlagenen operativen Behandlungsmethode des Stotterns. Im VI. Bande der Encyklopädie von Schmidt, 1842, ist der Artikel von Merkel3) über das Stottern enthalten, wie es scheint, seine erste Arbeit in dieser Frage; später hat er zu verschiedenen Zeiten noch einige andere veröffentlicht. Professor Merkel, Anatom von Fach, hat selbst gestottert, aber wahr- scheinlich selbst die Krankheit nicht behandelt, seine Ansichten 1) Lichtinger, Med. Zeit. d. Ver. f Heilk. in Preussen. 1840, No. 30, 1844 No 38—35. 2) Blume, Neueste Heilmethode der Stotterübels. Quedlinburg und Leipzig 1841. 3) Encyklopädie der gesammten Med. von Karl Christian Schmidt. Bd. VI. S. 92 ff. 1842.