Krankheiten des nervensystems.

  • Strümpell, Adolf von, 1853-1925.
Date:
1884
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Credit: Krankheiten des nervensystems. Source: Wellcome Collection.

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    sie die Folge einer lUrecten Eeizimg motorischer Fasern im Rücken- mark sind oder ob sie Eejlexe darstellen (s. n.), Demgemäss ist auch die Verwerthbarkeit der motorischen Reizerscheinnngen für die Locali- sation der Erki-anknng gering. Natürlich wird man aber auch hierbei vorzugsweise an die motorischen Bahnen in den Seitensträngen denken müssen. Yerhältnissmässig selten, relativ am häufigsten noch in den oberen Extremitäten, femer im Reconvalescenzstadium heilbarer Fälle, kommt Ataxie und Intentionstremor vor. 3. Sensibilitätsstörungen. Die Störungen der Sensibilität treten in stärkerem Maasse meist erst in den späteren Stadien der Krankheit auf. Im Anfang beobachtet man gewöhnlich nur leichte sen- sible Reisei'scheinungen, wie Ameisenkriechen, Kriebeln, Gefühl von Taubsein und Pelzigsein u. dgl. Geringe Abstumpfungen der Sensibili- tät sind bei genauer Untersuchung freilich oft schon frühzeitig nach- weisbar. In manchen Fällen aber bleibt die Sensibilität lange Zeit ganz oder fast ganz intact, sei es, dass die Localisation der Krankheit die sensiblen Abschnitte des Rückenmarks verschont, sei es, dass die sen- siblen Leitungsbahnen resistenter sind oder auch in höherem Grade vicariirend für einander eintreten können. Im weiteren Verlauf der Krankheit kommt es aber fast immer zu stärkeren Sensibilitätsstörungen, anfangs zu einer einfachen Herabsetzung der Hautempfindlichkeit, zu- weilen zu partiellen Empfindungslähmungen (Analgesie, Drucksinnläh- mung u. s. w.), und schliesslich nicht selten zu einer vollständigen An- ästhesie. Andererseits beobachtet man in manchen Fällen eine auffallende Hyperästhesie gegen Schmerzempfindungen (Nadelstiche). Aus dem Vorhandensein deutlicher Sensibilitätsstörungen kann man mit Sicherheit auf eine AJf'ection der Hinterstränge und grauen Hinter- hörner schhessen. Bei stärkeren Anästhesien sind die letzteren wohl stets betheiligt. Ob der von Schiff aufgestellte Satz, dass die Leitung der Schmerzempßndung vorzugsweise in der grauen Substanz, die Lei- tung der Tastempfindungen vorzugsweise in der weissen Substanz statt- findet, auch für den Menschen Geltung hat, ist noch zweifelhaft. Ebenso geben die pathologischen Daten gar keinen Anhaltspunkt dafür, dass beim Menschen auch in den Seitensträngen sensible Fasern verlaufen. Wichtige Dienste leistet die Sensibilitätsstörung zur Bestimmung der Höhe, in welcher die Affection im Rückenmark sitzt. Sucht man am Rumpf die Grenze auf, wo die Empfindlichkeit der Haut wieder nor- mal wird, so darf man die obere Grenze der myelitischen Erkrankung, soweit hierdurch die Sensibilität gestört wird, annähernd in die gleiche