Primäre Gallengangcarcinome mit einem kasuistischen Beitrag ... / vorgelegt von Moritz Löschke.

  • Löschke, Moritz, 1871-
Date:
1907
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Credit: Primäre Gallengangcarcinome mit einem kasuistischen Beitrag ... / vorgelegt von Moritz Löschke. Source: Wellcome Collection.

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    führungsgänge sind ziemlich inkonstant; im allgemeinen sind sie aber verhältnismässig gering. Es ist dies ja aus dem allmählichen Grösserwerden des Tumors zu erklären, dessen nachteilige Folgen mit diesem gleichen Schritt halten. In fast allen Fällen bestehen die Beschwerden in Gelbfärbung und Hautjucken; weiter kommt es zu Magenbeschwerden, wie Appetitlosigkeit, Aufstossen, Brech¬ neigung, zu Stuhlverstopfung oder zu Diarrhöen. Charakteristisch ist auch für alle Fälle des Gefühl der Müdigkeit und des rasch zunehmenden Kräfteverlustes. Beispiele, dass so geringe Beschwer¬ den bestanden, liefern die Fälle von G. Schmitt, Dissertation, Giessen 1892; Bohnstedt, Dissertation, Halle 1893; Hesper, Dissertation, Bonn 1893. Häufiger treten indessen noch diffuse Schmerzen im Abdomen, in der Leber- und Magengegend hinzu. Die Obstruktion eines Gallenganges durch Carcinom unterscheidet sich hierdurch wesentlich von dem Verschluss durch Gallensteine. Bei letzteren kommt es zu plötzlich auftretenden, charakteristischen Koliken, zu Erbrechen und oft auch zu Fieberausbrüchen. Der artige Symptome fand ich 16 mal in meiner Literatur erwähnt, was gleichzeitig eine Stütze meiner Behauptung ist, dass auch die pri mären Krebse der Gallenausführungsgänge fast stets auf Läsion durch Gallensteine zurückzuführen sind. Die Diagnose auf primäres Carcinom eines Gallenausfüh¬ rungsganges wird natürlich niemals als sichere, sondern nur als Wahrscheinlichkeitsdiagnose gestellt werden können. Sicherer lässt sich schon eine Diagnose auf Gallengangsverschluss schlechthin stellen. Ob dieser durch Steine oder durch Tumoren bedingt ist, Hesse sich vielleicht schliessen aus der Art der Beschwerden, ob kolikartige Schmerzen je vorhanden waren und aus der Zeit, die seitdem verflossen. Dann aber könnte auch vielleicht der Verlauf des Ikterus Anhaltspunkte geben, je nachdem er von wechselnder Intensität und intermittierend auftrat, oder leicht beginnend, stän¬ dig an Stärke zunahm. Findet man bei chronischem Ikteius gleich¬ zeitig deutliche Zeichen der Kachexie, so ist die Annahme eines Krebses berechtigt, zumal wenn sich hereditäre Anhaltspunkte finden Hessen. Ob es sich aber um eine primäre Affektion han¬ delt, könnte man höchstens aus dem Fehlen jedweder andern krebsigen Entartung schliessen. Dies ist nun aber zufolge der topographischen Lage der Gallenwege absolut unmöglich, selbst die Laparotomie hat in vielen Fällen hierüber nicht entscheiden können. Ob es sich um einen Verschluss des Choledochus oder des Hepaticus handelt, kann man schliessen aus dem Fehlen eines