Ueber die angeborenen Hornhautverdunklungen / Dr. Fronmüller.

Date:
1855
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Credit: Ueber die angeborenen Hornhautverdunklungen / Dr. Fronmüller. Source: Wellcome Collection.

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    Ueber die angeborenen Hornhautverdunklungen. Von Dr. Fronmüller, ordinirendem Arzte am Krankenhause in Fürth. (Mit vi^ lilhogr. Tafeln hr-Perbemhirck^ Am 13. August 1853 wurde ich zu Bader L.'s Töchterchen dahier ge- rufen, das am Abende vorher zur Welt gekommen war. Die Mutter zeigte mir mit Bestürzung die Augen des sonst kräftigen Kindes, welches mit Ausnahrae einer kleinen, wohl von der Lagerung im Mutterleibe herrüh- renden Vertiefung in der Glabellargegend, sowie einer ziemlich weit aus- einanderstehenden Stirn- und Pfeilnaht, ganz wohlgebildet war. Die Au- genlider, normal gebildet, Hessen sich trotz der bestehenden Lichtscheue leicht öffnen. Die Wölbung der Bulbi war regelmässig; auf der rechten Hornhaut befand sich ein dichter, den grösseren Theil des Augenspiegels einnehmender, jedoch die Randpartien freilassender, undurchsichtiger weisser Fleck in Form eines aufrechtstehenden Ovales. In Folge dieser eigenthümlichen Stellung des Fleckes war von der Nasen-und Schläfenseite her eine Partie der schönen blauen Iris zu sehen,von der Schläfenseite her sogar ein schmaler dunkler Streif von der Pupille. Auf dem linken Auge walteten ähnliche Verhältnisse ob; doch war hier der Hornhautfleck rund, grösser, aber weniger saturirt, so dass man zur Noth ganz schwach die Pupille hindurch sehen konnte. Auch hier war die Peripherie frei und durchsichtig bis auf den Fötalring, der sich auf beiden Augen befindet, in Form eines weissblauen, die obere Hälfte der Hornhaut einsäumenden, verloren endenden Streifens. Das Kind hielt die Augen ziemlich ruhig. Weder von Entzündung, noch von krankhafter Secretion war eine Spur vorhanden. Die Mutter er- klärte, die Schwangerschaft sei regelmässig gewesen, auch habe kein Verse- hen stattgefunden. Sie war sehr ergriffen und glaubte, ein für immer blindes Kind zur Welt gebracht zu haben- Ich konnte ihrjedoch den Trost geben, dass die Geschichte der Augenheilkunde mehrere ähnliche Fälle aufzählt, wo das Auge sich aufgehellt habe. Für den Augenblick enthielt ich mich, um den eintretenden Naturprocess nicht zu stören, jeder arznei- lichen Einwirkung. Am 16. Augusl sah ich das Kind wieder. Die Flecke waren kleiner, weniger dicht, zogen sich von der Peripherie aus zurück. Am 23. Augmt war die Verkleinerung der Flecken noch weiter vorge- schritten, besonders am rechten Auge. Die Pupille war sichtbarer- Am 26. Augmt strich ich zur Beschleunigung des Aufsaugungs-Pro- cesses in beide Augen Kalomel ein. Am 19. September war die Resorption schon soweit gediehen, dass auf dem rechten Auge der Fleck um die Hälfte, auf dem linken um den dritten Theil verkleinert war; die Pupille war rechterseits, besonders im Schatten, noch mehr hervorgetreten. Die Kalomel-Einstreicliungen wurden fortgesetzt. An diesem Tag Hess ich die Augen des Kindes durch Lithogra- phen Oppel abbilden (s. u.). Den 17. Januar 1854 besuchte ich das Kind wieder. Auf dem rechten Auge war die Cornea bis auf eine ganz leichte nebulöse Trübung des Cen- trums frei. Ins und Pupille lagen schön klar da. Auf dem linken Auge